Sand essen, Bonbons kauen, mit dem Löffel oder einem Glas gegen die Zähne stoßen: Was schädigt die Zähne

24. Oktober 2025

Viele alltägliche Gewohnheiten werden oft als harmlos angesehen, doch einige können den Zähnen Schaden zufügen. Ob Sand essen als Kind, Bonbons kauen oder das Anstoßen mit Besteck – was steckt wirklich hinter den Mythen? Welche Gewohnheiten die Zähne wirklich schädigen und warum es sich lohnt, sie genauer zu betrachten.

Zahngesundheit ist nicht nur eine Frage der richtigen Zahnpasta oder der Häufigkeit des Zähneputzens. Oft sind es Handlungen, die den Zahnschmelz unbemerkt angreifen, Karies begünstigen oder sogar kleine Risse im Zahn hervorrufen können. Gleichzeitig halten sich zahlreiche Annahmen hartnäckig, die wissenschaftlich so nicht haltbar sind – etwa, dass bestimmte Lebensmittel automatisch schädlich für die Zähne sind oder dass jedes Knacken im Zahn auf eine Schädigung hinweist. Deshalb wird genauer untersucht, welche alltäglichen Verhaltensweisen tatsächlich ein Risiko darstellen, welche Mythen unbegründet sind und worauf es im Alltag ankommt, um die Zähne langfristig gesund zu erhalten.

Sand essen: Wie gefährlich ist das für Kinderzähne?

Das versehentliche Verschlucken einzelner Sandkörner beim Spielen ist in der Regel unbedenklich, vor allem wenn der Mund anschließend ausgespült wird. Problematisch wird es jedoch, wenn Kinder regelmäßig oder größere Mengen Sand essen: Dann steigt das Risiko für mechanische Schäden am Zahnschmelz und eine erhöhte Kariesanfälligkeit. Die Schäden entstehen, weil die harten Sandkörner beim Kauen wie Schleifpapier wirken – sie reiben an der Zahnoberfläche und können kleinste Risse oder Absplitterungen verursachen. Besonders größere oder scharfkantige Körner verstärken diesen Effekt. Dadurch wird die Zahnoberfläche uneben, was das Anhaften von Bakterien und Zahnbelag erleichtert. Auf solchen rauen Flächen können Säuren länger wirken, was wiederum das Kariesrisiko erhöht. Zusätzlich können im Sand enthaltene Verunreinigungen Keime in den Mund bringen. Eltern sollten dieses Verhalten deshalb aufmerksam beobachten. Tritt es häufiger auf, empfiehlt sich ein Besuch beim Zahnarzt, um mögliche Zahnschäden frühzeitig zu erkennen und gleichzeitig abzuklären, ob dahinter ein tieferliegendes Problem steckt. Falls nötig, kann eine Überweisung an andere Fachärzte, etwa einen Psychologen, erfolgen.

Harte Bonbons: Gefahr für Zahnschmelz und Füllungen

Der Konsum von Bonbons birgt immer ein gewisses Kariesrisiko, da Zucker den Bakterien im Mund Nahrung bietet. Problematisch wird es zusätzlich, wenn regelmäßig auf sehr harten Bonbons und anderen harten Lebensmitteln wie Zwieback, Nüssen oder harten Brotrinden gekaut wird: Durch den starken Druck und die harte Oberfläche können kleine Risse oder Absplitterungen im Zahnschmelz entstehen. Besonders gefährdet sind bereits geschwächte Zähne, etwa durch Säuren aus sauren Bonbons, die den Schmelz zuvor erweichen. Während harte Lebensmittel ohne oder mit nur wenig Zucker – wie Zwieback oder ungesalzene Nüsse – vor allem eine mechanische Belastung darstellen, kombinieren harte, zuckerhaltige Süßigkeiten beide Risiken: den Druck auf den Zahn und die zusätzliche Zuckerbelastung. Auf den entstehenden rauen Flächen lagern sich Bakterien leichter an, Plaque bildet sich schneller, und das Risiko für Karies steigt. Harte Bonbons können zudem Füllungen oder Kronen belasten und im ungünstigen Fall einzelne Zahnkanten abbrechen. Es empfiehlt sich daher, den Konsum zu beobachten, vorsichtig zu kauen und bei sichtbaren Schäden oder Beschwerden zahnärztlichen Rat einzuholen.

Stoßen mit Besteck oder Glas: Risiken für die Zähne

Das wiederholte Stoßen harter Gegenstände gegen die Zähne ist potenziell schädlich: Durch den wiederholten Druck und Aufprall können Mikrorisse oder kleine Absplitterungen im Zahnschmelz entstehen. Besonders gefährdet sind Zähne, die bereits vorgeschädigt oder durch Säuren aufgeweicht sind. Solche mechanischen Belastungen führen dazu, dass die Zahnoberfläche uneben wird, was das Anhaften von Bakterien erleichtert und langfristig das Risiko für Karies erhöht. Außerdem können bestehende Füllungen, Kronen oder Veneers beschädigt oder gelockert werden. 

Bei der Nahrungsaufnahme sollte besonders auf folgende harte Gegenstände geachtet werden: 

  • Gläser
  • Flaschenränder
  • Besteck, z. B. Messer oder Gabeln 
  • Metallverschlüsse oder Kronkorken 

 

Wenn dieses Verhalten auftritt, ist es wichtig, die Zähne im Blick zu behalten und bei ersten Anzeichen von Schäden oder Beschwerden rechtzeitig zahnärztlichen Rat einzuholen, um Folgeschäden zu vermeiden.

Zähneknirschen (Bruxismus) erkennen und Schäden vermeiden

Zähneknirschen oder -pressen, insbesondere nachts, kann die Zähne stark belasten: Durch den wiederholten Druck und die ständige Reibung kann der Zahnschmelz nach und nach abgetragen werden, kleine Risse entstehen oder Zahnkanten abbrechen. Besonders gefährdet sind bereits vorgeschädigte oder durch Säuren aufgeweichte Zähne. Die unebene Oberfläche begünstigt zudem das Anhaften von Bakterien und die Bildung von Plaque, was das Kariesrisiko erhöhen kann. Außerdem können Füllungen, Kronen oder andere Zahnersatzteile durch das ständige Pressen beschädigt werden. Deshalb ist es wichtig, das Knirschen ernst zu nehmen und frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es durch eine zahnärztliche Untersuchung oder, bei stressbedingtem Bruxismus, auch durch unterstützende Maßnahmen anderer Fachrichtungen.

Möglichkeiten, das Zähneknirschen zu reduzieren oder Schäden zu verhindern, sind unter anderem: 

  • Individuell angefertigte Aufbissschienen, die den direkten Kontakt der Zahnreihen verhindern und den Druck gleichmäßig verteilen
  • Entspannungs- und Stressabbau-Techniken, um die Kaumuskulatur zu entlasten und die Intensität des Knirschens zu verringern
  • Regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt, um frühzeitig Schäden zu erkennen und ggf. zu behandeln

 

Orale Piercings: Risiken für Zähne und Zahnfleisch

Orale Piercings, beispielsweise an Zunge, Lippe oder Wange, stellen für Zähne und Zahnfleisch ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Studien zeigen, dass insbesondere Zungenpiercings durch wiederholten Kontakt mit den Zähnen Mikrorisse, Abplatzungen des Zahnschmelzes oder sogar Frakturen verursachen können. Gleichzeitig kann der mechanische Druck des Schmuckstücks auf das Zahnfleisch zu chronischen Reizungen, Entzündungen oder einer parodontalen Rezession führen. Auch eine erhöhte Plaqueanlagerung sowie ein größeres Risiko für bakterielle Infektionen wurden dokumentiert. Um Folgeschäden vorzubeugen, sind regelmäßige zahnärztliche Kontrollen, eine konsequente Mundhygiene sowie die Verwendung von biokompatiblen Materialien wie Titan oder PTFE (Polytetrafluorethylen, besser bekannt unter dem Markennamen Teflon) zu empfehlen.

Fazit

Nicht jede alltägliche Gewohnheit ist für die Zähne unbedenklich. Während das gelegentliche Verschlucken von Sand oder das Naschen von Bonbons meist harmlos bleibt, können wiederholtes Kauen harter Süßigkeiten, das Stoßen harter Gegenstände oder Zähneknirschen langfristig zu Mikrorissen, Absplitterungen und Karies führen. Auch orale Piercings erhöhen das Risiko für Schäden an Zähnen und Zahnfleisch. Entscheidend ist, aufmerksam mit den eigenen Gewohnheiten umzugehen, Vorschädigungen frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf zahnärztlichen Rat einzuholen. So lassen sich die Zähne langfristig schützen und gesund erhalten.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
  • S3-Leitlinie "Diagnostik und Behandlung von Bruxismus“
  • Laschet, Helmut: So viel Zucker pro Tag darf's sein. In: Ärztezeitung, 2019
  • Djemal, S., Darbar, U.R. and Hemmings, K.W. (1998). Case report: tooth wear associated with an unusual habit. The European journal of prosthodontics and restorative dentistry, [online] 6(1), pp.29–32. Available at: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9680883/.
  • Stein T, Jordan JD. Health considerations for oral piercing and the policies that influence them. Tex Dent J. 2012 Jul;129(7):687-93. PMID: 22916527.
  • Plessas A, Pepelassi E. Dental and periodontal complications of lip and tongue piercing: prevalence and influencing factors. Aust Dent J. 2012 Mar;57(1):71-8. doi: 10.1111/j.1834-7819.2011.01647.x. PMID: 22369561.