Zahnlücken im Alter: Herausforderungen und Lösungen 

16. Mai 2025

Ein vollständiges Erwachsenengebiss umfasst 32 Zähne, die lückenlos in Ober- und Unterkiefer angeordnet sind. Weichen einzelne Zähne durch größere Abstände voneinander ab, entstehen Zahnlücken, die nicht nur das Erscheinungsbild beeinträchtigen, sondern häufig auch Auswirkungen auf Kaufunktion und die Stabilität der verbleibenden Zähne haben. Aufgrund verschiedener Ursachen steigt das Risiko für Zahnlücken vor allem im Alter.  

Wieso entstehen Zahnlücken im Alter?   

Zähne sind nicht starr mit dem Kieferknochen verwachsen, sondern über das Zahnbett im Gewebe verankert. Dadurch bleiben sie beweglich und können sich bei anhaltender Belastung verschieben. Wenn sich im Alter unerwartet Zahnlücken bilden, liegt häufig eine anhaltende Krafteinwirkung auf die betroffenen Zähne vor. Aber auch ein altersbedingter Zahnverlust oder Erkrankungen wie Parodontitis können dahinterstecken. Wer wenig auf seine Mundhygiene achtet, begünstigt zusätzlich die Entstehung von Karies und Zahnfleischerkrankungen.  

 

So können Zahnlücken im Alter entstehen:  

  • Abnutzung der Zähne über Jahre  
  • Parodontitis und Zahnfleischerkrankungen  
  • Chronische Erkrankungen wie Diabetes und Osteoporose  
  • Mangelhafte Mundhygiene im Alter  
  • Genetische Veranlagung  

 

Das sind die häufigsten Arten von Zahnlücken im Alter  

Während eine Zahnlücke zwischen den mittleren Schneidezähnen, das sogenannte Diastema, genetisch bedingt ist und sich oft schon im Milchgebiss zeigt, prägt sich ein sogenanntes falsches Diastema erst in späteren Jahren und im Alter aus. Hier liegen die Gründe in der ungewollten Verschiebung der Zähne durch etwa ein zu großes Platzangebot im Kiefer nach vorherigem Zahnverlust.  

Welche Herausforderungen gibt es bei Zahnlücken im Alter?  

Kleinere Zahnlücken sind meist unproblematisch und stören allenfalls die Ästhetik. Zeigen sich hingegen größere Zahnlücken im Alter, kann sich das gesundheitlich auswirken. Entstehen Veränderungen im Biss, wird das Kiefergelenk stark belastet, was wiederum Verspannungen, Kopfschmerzen oder sogar Tinnitus zur Folge haben kann. In einigen Fällen können auch die benachbarten Zähne kippen oder sich ebenso verschieben.   

Auch die Kaufunktion ist bei großen Zahnlücken im Alter häufig beeinträchtigt. Das Kauen fällt zusehends schwerer. Werden harte oder faserige Lebensmittel nicht mehr richtig zerkaut oder führt die Beeinträchtigung zu einer unausgewogenen Ernährung, zeigen sich bei vielen älteren Menschen mittel- oder langfristig Verdauungsprobleme und Nährstoffmängel.  

Neben den physischen Herausforderungen von Zahnlücken im Alter spielen auch Faktoren wie das Selbstbewusstsein eine zentrale Rolle. Wird das Schamgefühl so groß, dass soziale Kontakte vermieden werden und der Betroffene versucht, seine Zahnlücke zu verbergen, geht das enorm zulasten der Lebensqualität. Psychische Erkrankungen wie eine Depression können die Folge sein.    

Welche Lösungen gibt es, um Zahnlücken im Alter zu schließen?  

Eine diskrete und zugleich effektive Methode zur Korrektur kleiner Zahnlücken und Fehlstellungen sind Aligner, also transparente Zahnschienen. Die individuell angepassten Schienen bewegen die Zähne schrittweise in die gewünschte Position – ohne sichtbare Drähte oder Einschränkungen beim Sprechen. Besonders für Erwachsene und ältere Menschen stellen sie eine unauffällige Alternative zu klassischen Zahnspangen dar.  

Bei größeren Lücken, etwa nach einem Zahnverlust, kommen Implantate, Brücken oder Prothesen infrage. Implantate werden fest im Kiefer verankert und schaffen damit eine dauerhafte Lösung, während Brücken und Kronen die Zahnlücke schließen, indem sie an den benachbarten Zähnen befestigt werden.  

In manchen Fällen kann auch ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein, beispielsweise wenn eine gezielte Anpassung des Zahnhalteapparats die Stellung der Zähne langfristig positiv beeinflusst.  

Wie können Senioren ihre Zahngesundheit verbessern?  

Mit dem Alter steigt das Risiko für Zahn- und Munderkrankungen, die zu Zahnverlust und letztlich auch zu Zahnlücken im Alter führen können. Bestehen bereits vergrößerte Zwischenräume, bilden diese einen idealen Nährboden für Bakterien, was nochmals besondere Ansprüche an die Zahnpflege stellt.  

 

 Was Sie für Ihre Zahngesundheit im Alter tun können?  

  • Zweimal täglich Zähneputzen  
  • Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen  
  • Die Zunge regelmäßig von Belägen befreien  
  • Mindestens einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen  
  • Regelmäßig Kontrollen beim Zahnarzt wahrnehmen  
  • Ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, um den Speichelfluss zu fördern  
  • Säurehaltige Lebensmittel (z. B. Zitrusfrüchte, Essig, Softdrinks) nur in Maßen konsumieren  
  • Alkohol, Tabak und zuckerhaltige Lebensmittel möglichst meiden  

 

Zahnlücken im Alter sind keine Seltenheit und auch nicht immer behandlungsbedürftig. Müssen große Zahnlücken geschlossen werden, gibt es heute fortschrittliche Lösungen wie Aligner, wodurch eine Zahnkorrektur keinen chirurgischen Eingriff erfordert. Wichtig ist, plötzlich auftretende Zwischenräume immer zügig mit dem behandelnden Zahnarzt oder der behandelnden Zahnärztin abzuklären. So lassen sich weitere Folgeschäden vermeiden.  

Quellen: 

  • Chen, J., Cai, M., Yang, J., Aldhohrah, T. and Wang, Y. (2019). Immediate versus early or conventional loading dental implants with fixed prostheses: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled clinical trials. The Journal of Prosthetic Dentistry, 122(6), pp.516–536. doi:https://doi.org/10.1016/j.prosdent.2019.05.013. 
  • Das Gesundheitsportal medondo.health 
  • Losert-Bruggner, B., Hülse, M. and Hülse, R. (2021). Muskuloskeletale Erkrankungen und die kraniomandibuläre Dysfunktion – eine mögliche Ursache für nichterholsamen Schlaf. Manuelle Medizin, 59(3), pp.187–195. doi:https://doi.org/10.1007/s00337-021-00794-7. 
  • Mirjam Berneburg, Zeyher, C., Merkle, T., Matthias Möller, Schaupp, E. and Gernot Göz (2010). Orthodontic Findings in 4- to 6-year-old Kindergarten Children from Southwest Germany. Journal Of Orofacial Orthopedics / Fortschritte Der Kieferorthopädie, 71(3), pp.174–186. doi:https://doi.org/10.1007/s00056-010-9941-y. 
  • Robertson, L., Kaur, H., Fagundes, N.C.F., Romanyk, D., Major, P. and Flores Mir, C. (2020). Effectiveness of clear aligner therapy for orthodontic treatment: A systematic review. Orthodontics & Craniofacial Research, 23(2), pp.133–142. doi:https://doi.org/10.1111/ocr.12353. 
  • Verbraucherzentrale.de. (2024). Zahnvorsorge für Kinder, Schwangere und Pflegebedürftige. [online] Available at: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/aerzte-und-kliniken/zahnvorsorge-fuer-kinder-schwangere-und-pflegebeduerftige-12914#:~:text=Gr%C3%B6%C3%9Fere%20Behandlungen%20sollten%20im%20weiteren [Accessed 17 Jun. 2024]. 
  • ZAGHRISSON, B.U. and ZACHRISSON, S. (1971). Caries incidence and oral hygiene during orthodontic treatment. European Journal of Oral Sciences, 79(3), pp.394–401. doi:https://doi.org/10.1111/j.1600-0722.1971.tb02028.x. 
  • Zahngesundheit im Alter: Risiken, Pflege und Prävention. Maltester. https://www.malteser.de/dabei/information-tipps/zahngesundheit-im-alter.html